Wie wir mit Selfcare, Routinen & Yoga für unsere Mental Health sorgen können
Es ist so einfach morgens einfach im Bett liegen zu bleiben oder den ganzen Tag zu vertrödeln. Uns treiben zu lassen und nur das zu tun, worauf wir wirklich Lust haben. Gerade durch Lockdown und Homeoffice, Jobverlust, Sport- & Freizeitstättenschließung oder Kurzarbeit fehlt den meisten von uns ein geregelter Tagesablauf. Was vielen von uns erstmal willkommen war, da wir uns weniger stressen mussten, ohne die ganzen Termine, ist in den letzten Monaten bei Vielen ins Negative umgeschlagen. Dann kommt noch die dunkle Jahreszeit hinzu, erneuter Lockdown, Angst vor den Zahlen und weniger soziale Kontakte.
Vielleicht geht es dir auch so? Viele von uns fühlen sich antriebslos, müde und sogar depressiv. Die Zahl der psychischen Erkrankungen, wie Depressionen, Angststörungen und Burnout sind in den letzten Monaten stark gestiegen. Und auch ich habe eine mittelgradige depressive Episode entwickelt. Die Faktoren und Ursachen sind vielfältig, die Therapieplätze rar und viele von uns kämpfen täglich mit ihren inneren Dämonen. Oft warten wir monatelang auf einen Therapieplatz, in der wir auf Hilfe von außen hoffen und uns darauf vertrösten.
Das wäre hier aber kein Ort für Empowerment, wenn ich euch nicht auch etwas Positives sagen könnte! 🙂 Es gibt nämlich vieles, was wir selbst tun können, damit es uns (zumindest ein wenig) besser geht. Ich teile mit euch hier ein paar Tipps, die wissenschaftlich belegt sind, welche uns aus einem dunklen Loch rauszuziehen können. (Weil ich aber keine Therapeutin oder Psychologin bin, such dir bitte professionelle Hilfe, wenn du merkst, dass du hart am struggeln bist. Unten findest du ein paar Links & Telefonnummern)
Eine tägliche Routine & Struktur & Zeit für DICH
Ich weiß klingt erstmal doof und nach Arbeit. Aber so schwer ist es gar nicht, wenn man nicht allzu große Ansprüche an sich selbst stellt. Die gezielte Tagesplanung ist nicht ohne Grund eine der verbreitetsten Strategien, die Therapeuten empfehlen. Wenn wir uns überlastet fühlen, kann das Vorausplanen und Organisieren der täglichen Aktivitäten und Aufgaben helfen, sich die Zeit besser einzuteilen. Dazu gehört neben vielen anderen Dingen, die nunmal gemacht werden müssen (wie Arbeit, Haushalt, Kinderbetreuung etc.) gezielt Zeit für dich selbst und deine Selfcare einzuplanen.
Ein Termin mit dir selbst (ALLEIN – ein Hinweis an alle Muttis & Vatis, da draußen), ist meines Erachtens sogar wichtiger, als vieles andere. Wenn du dir täglich Zeit für dich alleine und Tätigkeiten nimmst, die dir gut tun und dir Spaß machen, kann sich das sehr positiv auf deine Stimmung auswirken. Dazu gehört auch Bewegung. Auch hier ist sich die wissenschaftliche Forschung einig. Sei es ein Spaziergang, Joggen, Tanzen, Skaten, ein hartes Workout oder halt Yoga 😉 .
Meine eigene Story
Meine Selfcare-Practice vor Corona bestand unter anderem in einer festen Abend-Yogaklasse, und Mysore-Morgenpracticestunden, in die ich jede Woche selber gegangen bin. Doch aufgrund meines Jobs, anderer Verpflichtungen und vor allem fauler Ausreden, habe ich das nach dem Lockdown enorm schleifen gelassen. Eine Knie-Verletzung hinderte mich dann auch noch am Joggen und Wandern und ich sank immer tiefer in ein Loch, indem mir kaum noch etwas Spaß machte und ich mir jeden Abend eine halbe Flasche Wein gönnte. Dazu dieses miese Sommerwetter und ein Bürojob, der mich nur noch langweilte, bis er mich regelrecht ankotzte.
Die Planung für Portugal stand schon, als ich zusammenbrach und ich mich heulend zum Arzt schleppte. Die Diagnose zog mich noch weiter runter, denn ich war doch seit 5 Jahren nicht mehr depressiv gewesen! Ich dachte, ich hätte das alles hinter mir. Ich wäre stark und wüsste doch, was zu tun ist. Und vor allem, dass ich mit meinen Gedanken der Master of Desaster bin! Haste dir so gedacht Simmi! Aber hier: eine Faust in deine Fresse! Und Monster, die seit Jahren verbannt schienen, lugten unter dem Bett hervor und zogen mich immer tiefer in ein dunkles Loch.
Da ist zu allererst meine innere Kritikerin, ich nenne sie Julia (sorry an alle Julias, das ist nicht böse gemeint), die mich den ganzen lieben langen Tag beleidigt und runter zieht. Wie kacke ich wäre, wie dumm, eine Versagerin, Heuchlerin, hässlich, fett, unfähig und vor allem, dass niemand so jemanden, wie mich überhaupt leiden könnte und schon gar nicht liebt. In meinen dunkelsten Stunden schreie ich sie immer wieder an, dass sie sich verpissen soll und die arme Simmi in Ruhe lassen soll…
Was ich mache, damit es mir besser geht:
Ich habe eine Online-Therapie angefangen, da die schneller zur Hand war, als ein Termin bei einem Therapeuten. Übe mich wieder in täglichen Routinen und einer gezielten Tagesplanung. Das klappt mal mehr, mal weniger. Aber ich bin schon sehr viel besser darin geworden, mich weniger selbst zu verurteilen. Zu meinen Selfcare-Routinen gehören:
- Tagesplanung & Journaling (ich nutze das 6-Minuten Erfolgsjournal)
- Meditation (min 10 Minuten)
- Yoga (min 30 Minuten)
- Joggen & Workouts
- gezielte Pausen machen
- in Ruhe essen
- Lesen
- Körper- & Gesichtspflege (jaja, die gute alte Gesichtsmaske 😀 )
Selfcare is important!
Vor allem ist es wichtig, diese Selfcare-Dinge zu priorisieren! Alles andere kann warten. Denn ich bin die wichtigste Person in meinem Leben und habe es verdient, mich gut um mich selbst zu kümmern. Nur wenn es mir gut geht, kann ich mich auch um andere kümmern oder meine Energie in Arbeit etc. stecken.
Wichtig ist die auch die Regelmäßigkeit einer Selfcare. Wenn dir das schwer fällt, dann melde dich zum Beispiel zu einem Yogakurs oder etwas anderem Regelmäßigem an und gehe wirklich jede fucking Woche hin! Egal, ob du Kopfschmerzen hast, dich müde fühlst oder du eigentlich noch Wäsche waschen müsstest! Das ist nur die scheiß Julia (sorry nochmal!), die dich davon abhalten will, dass du dich besser fühlst und sie weniger Aufmerksamkeit bekommt!
Andererseits solltest du dich aber auf keinen Fall selbst verurteilen, wenn du es mal nicht schaffst, deine vorgenommene Selfcare/Routine zu machen. Ein sehr wichtiger Punkt! Denn damit stärkst du wieder den Teil von dir (ich sag nur Julia), der dich runterziehen will. Sei mitfühlend und freundlich zu dir selbst und wenn du es heute nicht geschafft hast, dich um dich selbst zu kümmern, dann mach es halt morgen.
Aus diesem gegebenem Anlass dreht es sich in den nächsten Wochen in meinen Yoga-Stunden, auf meinem Blog, Insta und Facebook ausschließlich um Mental Health. Und wie wir es schaffen, uns wieder besser um uns selbst zu kümmern. Und was magic Yoga alles für unsere mentale Gesundheit tun kann. Stay tuned!
Wenn du akut Hilfe benötigst, dann wende dich an Experten, wie:
Website der deutschen Depressionshilfe: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/start
Telefonseelsorge: 0800 1110111 und 0800 1110222